Als 1993 die unabhängige Tschechische Republik gegründet wurde, verwaltete die Tschechische Nationalbank 70 Tonnen Gold. Die meisten davon, ganze 56 Tonnen, verkaufte sie in den Jahren 1997 und 1998. Sie setzte ihre Verkäufe bis 2019 fort. Am Ende besaß sie nur noch 8 Tonnen Gold. Ab 2020 begann sie wieder Gold in seine Reserven zurückzuführen. Nach Angaben der Agentur Reuters ist der Goldschatz der Tschechischen Republik seit Jahresbeginn um 4,5 Tonnen gestiegen und erreichte insgesamt 16,5 Tonnen. Damit verfügt Tschechien derzeit über die höchsten Goldreserven seit 1998.

Obwohl sich die Zentralbank der Tschechischen Republik (CNB) im vergangenen Jahr verbessert hat und ihre Kaufstrategie mit schrittweisen Käufen in diesem Jahr bestätigt hat, hat sie immer noch viel aufzuholen. Deutschland sichert seine Reserven mit 3 355 Tonnen Gold, Frankreich besitzt 2 437 Tonnen und Italien 2 452 Tonnen Gold. Selbst die ebenso alte Slowakische Republik verfügt über größere Goldreserven als die Tschechische Republik. Deren Zentralbank verwaltet 31,7 Tonnen Gold. Über geringere Reserven innerhalb Europas verfügen beispielsweise Zypern, Irland, Slowenien oder Albanien.

Der Gouverneur der CNB Aleš Michl kündigte bereits im vergangenen Jahr an, dass er die tschechischen Goldreserven etwa um das Zehnfache auf über 100 Tonnen erweitern möchte. „Wenn wir einen unendlichen Anlagehorizont haben, ist es sehr wichtig, dass wir über Vermögenswerte verfügen, die sich nicht in die gleiche Richtung bewegen. Um das Portfolio zu diversifizieren, reicht ein Anteil von 0,25 Prozent in Gold nicht aus, wir brauchen mindestens 10 oder 15 Prozent der Reserven der CNB, damit die Diversifizierung sinnvoll ist. Daher sollte die CNB nach und nach mehr Gold kaufen“, erklärte er. Allerdings ist es schwierig zu sagen, wann und zu welchen Kosten dieses Ziel erreicht werden kann.

Das Jahr 2022 war wirklich außergewöhnlich für Gold. Nach Angaben des World Gold Council kauften die Zentralbanken fast 1 080 Tonnen Gold, das war der höchste Wert seit 1950. Ihr Interesse an diesem Vermögenswert hört nicht auf und sie werden ihre Käufe auch im 1. Quartal 2023 fortsetzen.

 

 

Gold gilt als wirksame Absicherung gegen die Auswirkungen von Inflation und Marktunsicherheit. Gerade deshalb halten immer mehr Haushalte und Privatpersonen es für eine geeignete Geldanlage. In Ländern mit einer ungebrochenen Anlagetradition besitzen die Menschen einen erheblichen Teil ihres Vermögens in physischem Gold. Zu den Champions zählen beispielsweise die Bürger Deutschlands (mit 220 Gramm Gold pro Person) und Österreichs (205 Gramm pro Person), für die Gold gleichbedeutend mit einem sicheren Vermögensschutzinstrument und einem Mittel zur Sicherung der Stabilität von Familieninvestitionen und Vermögen ist. Die heutige Zeit mit hoher Inflation bestätigt diese langjährige Erfahrung. Der Familiengoldschatz wird langfristig aufgebaut, wichtig ist, anzufangen. Letztlich zeigen auch die Käufe der Zentralbanken, dass es keinen Grund zum Aufschieben gibt.

Es wird allgemein erwartet, dass Gold in naher Zukunft allmählich die psychologische Grenze von 2 000 US‑Dollar pro Feinunze durchbrechen wird. Angesichts der anhaltenden Inflation und des Drucks auf die Produktionskosten der Bergbauunternehmen scheint dieser Trend früher oder später unvermeidlich zu sein. Wir werden sehen, ob das bereits in diesem Jahr geschieht, und mit welcher Geschwindigkeit der Goldpreis steigen wird. Möglicherweise haben wir eine der letzten Gelegenheiten, Gold relativ günstig zu kaufen.