Was hat Trump dem Gold gegeben und genommen und welche Richtung weist Joe Biden dem Metall?
02. 02. 2021Joe Biden ist bereits seit mehreren Tagen offiziell US-Präsident. Und gleich nachdem er sich im ovalen Arbeitszimmer niedergelassen hatte, stieg der Goldpreis. Was werden Kamala Harris und Joe Biden eigentlich dem Edelmetallmarkt und der US-Wirtschaft bringen? Diese Frage versuchte der Universitätsprofessor und Analytiker Arkadiusz Sieroń in seiner Vorhersage zu beantworten. Wir werden versuchen, seine These im folgenden Text zu erklären.
Um jedoch zur Frage zu kommen, wie hoch die Edelmetallpreise unter der Regierung von Biden sein werden, müssen wir ein paar Schritte rückwärtsgehen - bis zu den Tagen von Donald Trumps Amtszeit. Was hat der umstrittene Politiker mit dem Goldpreis gemacht?
Obwohl wir ihn in vielen anderen Bereichen kritisieren können, hat der US-Präsident (möglicherweise unbeabsichtigt) einen deutlichen Anstieg der Edelmetallpreise bewirkt. Seit 2017 ist der Goldpreis in US-Dollar um mehr als 50% gestiegen, und das, obwohl er nach den damaligen Wahlen stark eingebrochen war.
Die Tatsache, dass Trump sich jetzt aus seinem Amt verabschiedet, kann die Entwicklung des Goldpreises und den Verlauf der Investitionen in Edelmetalle beeinflussen. Sieroń behauptet, er sei kein Anhänger einer festen Verknüpfung von Politik und der Marktsituation, er neige aber nun dazu zu glauben, dass er in diesem speziellen Fall falsch liegen könnte. Und das gleich aus zwei Gründen.
Der erste ist, dass Biden Trumps große Entscheidungen gleich zu Beginn seiner Amtszeit rückgängig machen wird, wie den Bau der Grenzmauer, die Reisebeschränkungen für die Bevölkerung muslimischer Minderheiten oder beispielsweise den Rückzug aus dem Pariser Klimaabkommen.
Der zweite Grund ist, dass der 46. US-Präsident eine Mammutmassage der wirtschaftlichen Situation mittels einer Änderung der Finanzpolitik einleiten wird. In der ersten Welle werden voraussichtlich rund 1,9 Billionen US-Dollar freigegeben, um die Wirtschaft während der Pandemie zu unterstützen. In Zukunft plant Biden jedoch, weitere 2 Billionen US-Dollar für die Unterstützung von sauberer Energie zu bewilligen. Janet Yellen, die Finanzministerin werden wird, ließ verlauten, dass, wenn die Staaten die Wirtschaft retten wollten, es notwendig sei, im Großen zu handeln. Ihrer Meinung nach überwiegen nämlich die Ergebnisse deutlich die Kosten.
Was sagt Gold dazu?
Trotz dieser Worte der neuen Ministerin glaubt Professor Sieroń, dass die massiven Ausgaben das BIP der Vereinigten Staaten nur kurzfristig wirklich erhöhen werden. In einem solchen Fall wird der Goldpreis zweifellos aufgrund der hohen Schulden steigen.
Gerade die höheren Schulden sind der Grund dafür, dass die Wirtschaft fragil ist und eine gewisse Normalisierung der Geldpolitik zu einer übermenschlichen Aufgabe wird. Sieroń kommt hier mit einer einfachen Logik: Je höher die Schulden sind, desto niedriger müssen die Zinssätze sein, um die Kosten für die Bedienung der ursprünglichen Schulden bewältigen zu können. Willkommen in der Schuldenfalle. Um in ihr überleben zu können, wird die FED den amerikanischen Leitzins (Federal Funds Rate) bei nahezu Null halten. Und je niedriger dieses Niveau sein wird, desto besser für Gold.
Und was nährt eine solche Belebung der Wirtschaft noch?
Richtig! Die Inflation. Dadurch, dass Geld zur Rettung der Wirtschaft verwendet wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Wert des Dollars als Währung wieder sinken wird. Die Menschen werden sich aber vor einem Wertverlust ihres Geldes schützen wollen und nach sicheren Investitionen suchen. Gold wird somit wieder sehr attraktiv.
Gold erwartet also eine Zukunft so glänzend wie das Metall selbst. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die Investoren in nächster (und relativ kurzer) Zeit im Rahmen des illusorischen Gefühls des Anbruchs besserer Zeiten etwas riskieren werden.
Wenn aber dann diese Illusion verfliegt und sich die Auswirkungen der fiskalischen Anreize und der Wirtschaftskrise offenbaren, wird jeder seinen sicheren Hafen suchen. Dies bezeugt letztendlich auch die Tatsache, dass weitsichtige Investoren bereits am Tag der Amtseinführung nach Gold gegriffen haben und noch jetzt kaufen, wenn der Preis weiter günstig ist.