Die Kluft zwischen physischem und Papiergold wird breiter. Die Änderung kommt aus der Schweiz
16. 06. 2021Der Goldkauf verändert sich, insbesondere für Banken. Für europäische Banken gilt ab dem 28. Juni (für britische Banken ab dem 1. Januar 2022) ein neues Regelwerk namens Basel III, das die Gestalt des Edelmetallmarktes beeinflussen wird. Gold wird von diesem Zeitpunkt an zu einem erstklassigen Vermögenswert aufgewertet.
Was bedeutet das?
Gold gelangt im Besitz von Banken hinsichtlich Liquidität und Risiko auf das Niveau von bedeutenden Weltwährungen wie zum Beispiel US-Dollar und Euro. Es ist daher eine nachweislich sichere sowie liquide Anlage und durch den Übergang in die erste Kategorie wird es in den Bilanzen der Banken zu 100 % seines Wertes im Vergleich zu den ursprünglichen 50 % bewertet.
Die Änderungen betreffen jedoch nur allokiertes Gold, das wir als unmittelbares Eigentum des Kunden betrachten können, also nur physisches Gold. Es wird daher erwartet, dass sowohl Handels- als auch Zentralbanken sehr bald zu weiteren Käufen greifen werden.
Sie kaufen übrigens seit im Jahr 2017 entschieden wurde, Gold gemäß Basel III in die erste Kategorie einzustufen. Auch das vergangene Jahr war von einem Goldrausch geprägt. Die Zentralbanken kauften 651,5 Tonnen Metall, also die größte Menge seit den letzten fünfzig Jahren. Der Trend beweist, dass Gold eine Wachstumsphase erwartet.
Papiergold hingegen scheint im Vergleich zu physischem Gold rückläufig zu sein, und daher wird es vorteilhafter sein, seine Goldanteile in Barren oder Münzen umzuwandeln. Und je früher desto besser. Laut einer Analyse von Andrew Lan von investing.com könnte dies nämlich die letzte Chance sein, physisches Gold so günstig wie jetzt zu kaufen. Die Nachfrage nach risikoarmen Vermögenswerten wird nämlich deutlich zunehmen.
Basel III
Basel III ist ein Bündel internationaler Maßnahmen, das der Basler Ausschuss während der letzten großen Finanzkrise eingeführt hat, infolge der beispielsweise die bedeutende Bank Lehman Brothers Insolvenz beantragen musste. Die Verordnungen sollen die gravierenden Auswirkungen der Rezession der Konjunkturphasen – die Krise – verhindern. Die Vorschriften betreffen hauptsächlich die Eigenkapitalausstattung von Banken, aber auch Stresstests und die Beurteilung der Gesamtliquidität des Marktes.